Projekt Hausbau.
Ein so spannendes Thema, zu dem ich schon so viele Fragen bekommen habe. Aber das ist verständlich, denn jeder möchte es richtig machen.
Vorab! -Ich beantworte weder hier noch bei Instagram Fragen zu den Baukosten!
Vielleicht fange ich mal damit an, dass wir überglücklich sind ein Grundstück in Oldenburg bekommen zu haben. Glücklicherweise haben wir dies unseren jetzigen Nachbarn zu verdanken, die
aufmerksam die Zeitung gelesen haben und uns sofort kontaktierten. Wäre das Grundstück von der Stadt angeboten worden, wären wir aufgrund der Sozialauswahl sicherlich die letzten gewesen, die ein
Grundstück bekommen hätten. (Nicht verheiratet, keine Kinder). Wir waren die ersten Interessenten und hatten 2 Tage Zeit uns zu entscheiden, da die Nachfrage so groß war.
Wenn uns jemand fragt, warum wir uns für dieses Grundstück entschieden haben, weil wir bauen wollten und es das einzige Baugrundstück in Oldenburg war. Wir fühlen uns pudelwohl in unserer
tollen Nachbarschaft und der Lage nahe am Deich zu den Kanälen und dem Fluss.
Einige haben schon gefragt, warum wir in diesem Stil gebaut haben. Auch das ist einfach. Es gibt einen Bebauungsplan der Stadt, an den man sich halten muss. Ohne näher ins Detail zu gehen, hier
die markantesten Eckpunkte: Zweigeschossige Bauweise erlaubt, Dächer nur als Pult- oder Flachdach erlaubt. Dabei muss aber eine Mindesthöhe eingehalten werden, weshalb Pultdach, dann wieder
unattraktiv war. Fassade nur mit Klinker in Rot-oder Brauntönen.
Lediglich 20% je Hausseite dürfen aus anderen Materialien bestehen. KFW 70 Bauweise. PV-Anlage Pflicht.... und etliche andere Vorschriften zu Maßen, Abständen und Gestaltung des Gartens.
Also war klar, wir bauen ein zweigeschossiges Haus mit Flachdach und Klinker. Aber wer baut uns das Haus? Die großen Baufirmen mit ihren Hochglanzprospekten kamen für uns nicht in Frage. Wir
suchen uns doch kein Haus aus dem Katalog. Dazu kommen diverse Horrorstorys die man von diversen Ortsansässigen Baufirmen gehört hat. Also hörten wir uns im Freundeskreis um. Freunde von uns
haben mit einem "Ein-Mann-Bauunternehmer" gebaut, den wir schon länger kannten und der unsere
erste Wahl war. Wir sagten ihm was wir bauen wollen, er organisiert die Gewerke, mauert das Haus selber und arbeitet mit allerhöchster Sorgfalt. Außerdem hat er keine Angestellten oder
Hochglanzprospekte zu bezahlen, weshalb sicherlich auch die Baukosten niedriger waren.
Mein aller größter Traum war es, einmal ein Haus selber zu entwerfen und nun bekam ich Gelegenheit dazu. Die Rahmenbedingungen wurden ja bereits durch den Bebauungsplan festgelegt.
Wir fuhren durch etliche Siedlungen und schauten uns Häuser an oder ich durchsuchte das Internet nach Inspiration.
Meine dritte Zeichnung war dann perfekt und unser Bauunternehmer stiefelte damit zur Architektin und dem Statiker, um alles zu überprüfen und die Baupläne anzufertigen. Lediglich ein paar Wänden
wurden um cm verschoben, ansonsten war mein Plan schon ziemlich gut. Eigenlob stinkt ich weiß, aber ich bin so unglaublich stolz. :-)
Übrigens wundere ich mich immer noch über die Frage, ob unser Haus ein Fertighaus ist. Irgendwie ist aus meiner Jugend hängengeblieben, das dies minderwertige Gebäude sind. Vielleicht war das
früher auch so. Heute kann ich das nicht beurteilen, aber es gibt in unserer Region nur wenige die so bauen. Ist wahrscheinlich von Region zu Region unterschiedlich.
Hier wird viel Stein auf Stein gebaut. Liegt auch vielleicht am miesen Wetter. 2017 waren wir das Bundesland mit den wenigsten Sonnenstunden. So kam es mir im übrigens auch vor. Also um die Frage
zu beantworten. Nein wir haben kein Fertighaus, kein Holzrahmenbau sondern einen Massivbau.
Zurück zum Bau. Alles lief ziemlich nach Plan und wir waren sehr zufrieden mit unserem Bauunternehmer. Ein bißchen gezicke gab es schonmal, aber das sind nur Feinheiten. Schlechte Erfahrungen
haben wir nur mit dem Fensterbauer gemacht.
Verzögerte Lieferung und dann auch noch mit falschen Fenstern. Wir hatten uns vorher wenig über Fenster informiert. Das würden wir beim nächsten mal anders machen. Nur die Entscheidung die Rahmen
von innen und außen in Anthrazit zu nehmen, haben wir nicht bereut!
Wir hatten zusätzlich die Möglichkeit viele Gewerke rauszunehmen und viel selber zu machen. So haben wir den Fußboden und das Dach selber isoliert, Rigipsplatten angebracht, Laminat verlegt,
Türen montiert und mein Mann hat die komplette Elektrik selber geplant und eingebaut. Er arbeitet zwar nicht in dem Beruf, hat es aber mal gelernt.
Vieles war dadurch nicht unbedingt günstiger, aber dafür besser. Den Treppenbauer haben wir uns auch selber ausgesucht, wir hatten gewisse Vorstellungen, die nicht jeder umsetzen wollte. Ich
konnte damals gar nicht glauben, dass einige Tischler so unglaublich unflexibel sind. Letztendlich haben wir ein super Unternehmen gefunden und der Treppenbauer war der kompetenteste und beste
Handwerker des gesamten Baus.
Das war die Kurzfassung zu unserem Hausbau, wie alles entstanden ist und warum einiges so ist wie es ist. Wir sind einfach nur super glücklich und zufrieden. Und wer mein Einrichtungsprinzip
gelesen hat, merkt spätestens jetzt, dass es mir unglaublich wichtig ist meine eigenen Ideen zu verwirklichen. Deswegen könnte ich auch schon wieder bauen, weil mir die Planung so viel Spaß macht
und mein Kopf vor Ideen platzt.